Der etwas andere Oberlecker Kurztrip

Kulinarisch durch Europa Teil 1: Südeuropa

Europa hat nicht nur kulturell einiges anzubieten, sondern natürlich und vielleicht auch vor allem kulinarisch. Der Oberlecker-Reiseführer hat sich zum Auftakt unserer fünfteiligen Europareise durch die südeuropäische Küche geschlemmt. Heute Andorra, Portugal, Malta und Zypern. 


Andorra

Eingebettet in den Pyrenäen zwischen dem katalanischen Spanien und Frankreich befindet sich der Zwergenstaat Andorra. Mehr als 76.000 Menschen leben und schlemmen hier. Trinxat (Blumenkohl & Kartoffeln mit Lachs), Tupi (ein aus Knoblauch und Schnaps gereifter Käse), Truites de Carreroles (Pilzomelette) - die andorranische Küche hat einiges an Leckerbissen anzubieten und nicht alles auf der Speisekarte fängt mit einem „t” an. Die Restaurants in Andorra haben meist ihre eigene Geschichte. Oftmals haben sie sich aus ehemaligen Berghäusern - den sogenannten Bordas - entwickelt. In diesen Häusern wurden die Grundsteine für die andorranische Küche gelegt, die sich typisch südländisch mit einem Hauch deftiger Note präsentiert. Unübersehbar ist dabei der katalanische Einfluss auf die andorranische Küche. Das Fleisch kommt gegrillt oder gebraten auf den Tisch. Vor allem Schweinefleisch erfreut sich größer Beliebtheit unter den Andorranern. Doch auch Schaf und Lamm sowie Wild werden gerne und oft gegessen. Neben Fleisch und auch Fisch wird auch gerne zu Gemüse und Getreide gegriffen. Detailliebe ist eine wichtige Zutat für die Andorraner, die bei keinem Gericht fehlen darf. Das Würzen und Abschmecken der Speisen dient nicht allein der Verfeinerung des Geschmacks, sondern auch der Optik, um beispielsweise die korrekte Farbe zu erhalten. Jedes Gericht und jede Speise hat ihren eigenen traditionellen Zubereitungsvorgang. Auch in Sachen Trinken wissen die Andorraner, was schmeckt. Zumeist wird nach französischer und spanischer Tradition roter und weißer Wein zum Essen gereicht, der für Mittagsgerichte mit Wasser verdünnt getrunken wird.

Portugal

Auf der Pyrenäenhalbinsel direkt am Atlantik liegt Portugal. Die Küche der Seefahrernation lebt seit jeher von den kulinarischen Einflüssen der Welt. Schon früh lassen sich exotische Kräuter und Gewürze, wie Kardamom, Zimt, Koriander, Ingwer und Chilis in den Rezepten der Portugiesen wiederfinden. Auch die ersten Tomaten, Kartoffeln und Paprikas landeten zuerst in dem südeuropäischen Land, bevor sie ihren Siegeszug durch ganz Europa antraten. Heute findet mann vor allem in den ländlichen Regionen bodenständige und schmackhafte Hausmannskost vor, was sich vor allem in den unzähligen Eintöpfen widerspiegelt. Nummer eins in den Töpfen und Pfannen
Portugals sind Fisch und Meeresfrüchte, die frisch aus dem Atlantik kommen und in zahlreichen Varianten aufgetischt werden. Doch auch der Fleischhunger wird ausgiebig mit Schwein und Rind gestillt. Zu den Mahlzeit gehört ein edler Tropfen und da Portugal weltweit zu den Top Ten der Weinerzeuger gehört sind eine große Auswahl und eine hervorragende Qualität vorprogrammiert. Auch für Kaffeeliebhaber ist Portugal bestens geeignet, denn die Portugiesen greifen gerne zu jeder Tageszeit zum schwarzen Gold.

Malta

Die Insel im Mittelmeer hat eine der interessantesten Küchen zu präsentieren. An ihr lässt sich deutlich die bewegte Inselgeschichte ablesen, die im Laufe der Jahre von verschiedenen Völkern immer wieder besetzt wurde. So zeigt die Küche Grundzüge der bäuerlichen sizilianischen und süditalienischen, griechischen, türkischen, nordafrikanischen, ägyptischen und britischen Küche. Da Fleisch auf der Insel eine rare Ware ist, griffen und greifen die Malteser zu Fisch und Meeresfrüchten aus dem Mittelmeer. Die Goldmakrele ist der Nationalfisch Maltas und hat sogar eine zeitlang die 10-Cent Münzen geziert. Heute landet er eher auf dem Tisch als in den Geldbeutel. Auch wenn Großvieh eher selten anzutreffen ist, muss auf Fleisch keinesfalls verzichtet werden. Eines der beliebtesten Gerichte - Fenek - ist ein Kaninchenbraten, der zum festen Speiseplan vieler Malteser gehört. Zu einem Nationalfisch und einem Nationalgericht darf natürlich auch ein Nationalgetränk nicht fehlen. Mit Kinnie haben die Einwohner Maltas so eins gekürt. Die Limonade aus Bitterorangen und Wermutkräutern überzeugt mit einem leicht herben
Geschmack und ist vor allem in der jungen Bevölkerung ein absoluter Renner. Zudem kann Malta mit einem eigenen Inselbier aufwarten - das eigenannte Farson.

Zypern

Persisch, ägyptisch, griechisch, römisch - die Insel im östlichen Mittelmeer hat eine abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Viele verschiedene Kulturen haben die Inselgeschichte und Inselbewohner geprägt. Trotzt dieser vielen Einflüsse lassen sich vor allem zwei Strömungen in der einheimischen Küche ausfindig machen - die griechische und die türkische Küche. Eine Vorliebe für Gegrillte, Eintöpfe, Zitronen, Joghurt, Petersilie und vor allem und Knoblauch beweist die einzigartige Verbindung dieser beiden kulinarischen Strömungen. Überraschenderweise gehört Fisch weniger auf den Speiseplan in Zypern. Dahingegen sind Omelettes in allen Formen und Farben beliebt - vor allem mit Gemüse wie Kartoffeln, Auberginen, Gurken, Zwiebeln und Tomaten. Gewürzt wird kräftig und ausgiebig. Portulak, Zimt und Kardamom gehören ebenso zur heutigen Standardausrüstung wie Basilikum, Estragon, Koriander und Minze. Auf allzu scharfe Gewürze oder Kreuzkümmel, die in der türkischen Küche gerne und oft Verwendung finden, wird eher verzichtet. Dazu wird auch hier typisch mediterran gerne ein Wein gereicht. In der Antike war der Wein der östlichen Mittelmeerinsel sehr berühmt. Heute wird er immer noch gerne in der Küche verwendet, um Speisen abzuschmecken oder es sich selbst schmecken zu lassen.

Seid auch nächste Woche wieder am Start. Dann gehen wir auf Entdeckungsreise durch Osteuropa.