Hausschlachtung
Früher war das auf dem Land bei jeder Familie ganz selbstverständlich: Im Herbst und Winter wurde je nach Bedarf und Geldbeutel ein Schwein oder für den eigenen Lebensmittelvorrat geschlachtet. Heutzutage ist das auch auf dem Land dagegen richtig "exotisch". Die Hauschschlachtung von Hausschweinen war eine lange Tradition bei uns in der Region und erlebt heute ihre Renaissance. Denn wer einmal selbst ein Schwein oder Rind getötet hat, ändert seine Haltung zum Fleischessen.
Rückblick
In früheren Zeiten war die alljährlich wiederkehrende Schweineschlacht bei vielen Familien ein nicht wegzudenkendes Ereignis und Ritual. Natürlich nicht mehr in der Anzahl wie zu Großmutters Zeiten, wo wirtschaftliche Gründe ihren Einfluss nahmen und die einzelnen Familien somit den Jahresbedarf an Wurst und Fleischwaren abdecken mussten. Durchschnittlich wurden in der Vergangenheit zwei Schweine pro Haushalt geschlachtet, welche auch größtenteils selbst gemästet wurden.
Bei den Hausschlachtungen war die ganze Familie, oft auch Verwandte und Nachbarn, im Einsatz. Der sogenannte „Oberschlachter“ war aber dabei meistens kein gelernter Fleischer, sondern das Familienoberhaupt oder eben ein Mann aus der Verwandtschaft, welcher mit diesen Dingen am besten vertraut war. In den letzten fünf Jahrzehnten aber, wurde die Hausschlacht überwiegend von erfahrenen Fleischern aus der umliegenden Region durchgeführt. Die Vorbereitungen für eine Hausschlacht wurden schon am Vortag getroffen.
Das Fleisch aus der Hausschlachtung darf nur für den eigenen Gebrauch verzehrt werden
Als Hausschlachtung wird in Deutschland eine Schlachtung außerhalb gewerblicher Schlachtstätten bezeichnet, in der Regel am Hof des Tierbesitzers, wobei das erschlachtete Fleisch ausschließlich im eigenen Haushalt des Tierbesitzers verwendet wird. Folglich darf kein Fleisch aus der Hausschlachtung verkauft oder an andere Personen verschenkt werden. Bitte beachtet, dass bei jeglichem Verstoß hohe Bußgelder drohen.
01- wir schlachten ein Rind
Vor drei Wochen trafen wir uns mit unserem Metzger und Jäger auf der Weide für eine Hausschlachtung. Beim Sterben wird nicht dazwischen gequatscht. Kein Wort, während der Jäger das Rind per Fangschuss betäubt und der Schlachter es tötet und ausblutet. Die nächsten paar Minuten redet keiner.
02- Die Stunde des Schlachters
Es vergehen nicht einmal 5 Minuten nachdem das Rind getötet wurde. Jetzt muss es schnell gehen: der Schlachter zieht dem Tier das Fell ab. Noch immer wird nicht geredet. Mit ein paar Handzeichen gibt der Schlachter zu verstehen, dass er mit Stricken den Schlachtkörper kopfüber aufhängen muss. Nur so kann er den Schlachtkörper öffnen und die Innereien entnehmen. Die Knochen eines Rinds sind natürlich sehr hart, deswegen muss der Metzger das Rind in 4 Vierteln mit einer Säge zerteilen.
03- alles wird verwendet
Wir müssen zugeben, dass uns eine Roulade mehr anmacht als ein Steak. Da ein Tier nicht nur aus Steaks besteht, verwenden wir alle Teilstücke. Außerdem haben wir einen Faible für Wurst, denn mit frischen Kräutern ist sie extrem vielseitig und nie wird langweilig. Wir sind uns sicher, wer selber schon einmal bei Hausschlachtung dabei ist, ändert sein Fleischkonsum.